Nach dem Umziehen liefen wir erst einmal aareaufwärts um dann bei einer Einstiegstreppe in den Fluss zu steigen. Die Sonne schien und die Aaretemperatur betrug ca. 12 Grad. Ich ging etwas zu schnell ins Wasser und konnte zu beginn kaum Atmen. Es zog mich wegen der Kälte komplett zusammen und die Kälte brannte auf der Hautoberfläche. Ich fand dieses Gefühl alles andere als angenehm! Da ich sah, wie weit die „Gfrörlis“ noch schwimmen wollten, machte ich mir bereits Gedanken, wie ich das wohl überstehen sollte. Da geschah etwas wundersames: Das Gefühl wurde immer angenehmer und nach ca. 2-3 Minuten stellte sich ein richtig angenehmes Gefühl ein! Die Atmung wurde ganz ruhig und das Brennen wurde zu einer Art Taubheit. Das war ein Zustand, den ich vorher noch nie so erleben konnte. Von da an begann ich zu begreifen, dass Kaltwasserschwimmen / Winterschwimmen sogar während man im Wasser ist, sehr positive Gefühle auslösen kann. Nach dem wir aus der Aare gestiegen waren, kam das Umziehen. Was ich vorher nie gedacht hätte war, dass meine kalten Hände das grösste Problem darstellten. Ich hatte deshalb Mühe mich umzuziehen. Erst nach dem Umziehen begann auch das Kältezittern. Dann wurde heisser Tee ausgeschenkt, an dem ich mir die eiskalten Finger aufwärmen konnte. Das extrem erfrischende Körpergefühl hielt sich danach noch über Stunden aufrecht. Das war eine sehr postive Erfahrung worauf ich beschloss, diese zu wiederholen. Die ersten paar Mal brauchte ich immer noch sehr viel Überwindung. Mit der Zeit wurde es aber dann immer mehr zur Routine. Im Winter 2015/2016 ging ich regelmässig, zwei mal wöchentlich zum Winterschwimmen mit dem Gfrörliclub in die Aare in Bern (beim Altenbergsteg).

 

Silvesterschwimmen 2015 im Moossee in Schönbühl

Am 31.12.2015 war ich am Silvesterschwimmen beim Winterschwimmclub „Ysheilige Moossee“, die diese Veranstaltung jedes Jahr organisieren und durchführen. Dieses Jahr findet es auch wieder statt. Mehr Informationen dazu findest Du unter folgendem Link: Silvesterschmimmen 2016 Ysheilige Moossee. Mann traf sich beim Strandbad am Moossee und machte sich dann für den Badespass bereit. Was ich jedoch etwas schade fand war, dass man sich nur wenige Minuten im Wasser befand und sich so der angenehmen Zustand nicht einstellen konnte. Dennoch hatten alle Teilnehmer (manche kamen sogar verkleidet ins Wasser) einen Riesenspass. Nach dem Abtrocknen und Anziehen gab es für jeden Teilnehmer noch etwas Warmes zu trinken. Als Altjahres-Ritual kann ich das Silvesterschwimmen wärmstens empfehlen.

Geburtstagsschwimmen

Was kann mann an einem 7.Januar im Winter unternehmen, wenn der erste Schneefall endlich kommt und man gleichzeitig Geburtstag hat? Genau, man feiert dies mit einem Winterbad im nahe gelegenen Wohlensee 🙂

Als ich mich unter der Wohleibrücke vorbereitete, kam die Polizei und dachte sich wohl, was für ein komischer Typ hier ganz alleine unter der Brücke. Sie wollten meinen Ausweis sehen und telefonierten sogar noch um meine Personalien zu überprüfen. Ich erklärte ihnen was ich gleich vor hätte und sie staunten mich etwas ungläubig an. Danach gingen sie in ihr Polizeiauto zurück und beobachteten aus sicherer Distanz ob ich wirklich ins Wasser gehe (vielleicht wollte sie sich auch vergewissern, dass ich nicht ertrinke). Nach kurzer Zeit fuhren Sie etwas den Weg entlang und sagten aus dem Lautsprecher: „das Gseht chaut us“ (Berndeutsch für: Das sieht kalt aus.) (Im Video bei 2:38 zu hören) Dann fuhren sie wieder davon und ich war wieder ganz allein. Das war eine äusserst positive Begegnung mit der Polizei und machte das Erlebnis noch „cooler“ 🙂

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5 comments on “Winterschwimmen / Winterbaden”

  1. John Antworten

    Hallo Thomi, gratuliere! Starker Blog übers Winterschwimmen. Kann ich 1:1 unterschreiben/bestätigen. Ich habe mit einem Kollegen vor über 7 Jahren die Winterswimmers Bern gegründet. Mittlerweile sind wir 7 Aktive die ab Nov. bis Anfang April immer am Dienstag im Marzili um 12.15 Uhr in die Fluten steigen. Wir treffen uns kurz vorher bei den offenen aber gedeckten Garderoben im Nordwestlichen Teil des Marzili (s. Schild „Meeting Point Winterswimmers Bern“). Ich lade dich ein uns einmal zu besuchen. Wir sind auch die Verfechter des „Long Swimming“, so wie du das machst. Bei den „Isheilige“ am Moossee waren wir mit einer kleinen Delegation, vierte Teilnahme. Im TV Beitrag von Telebärn war ich kurz zu sehen (schwarze Mütze, dunkle Brille, grüner Bademantel). http://www.telebaern.tv/118-show-news/13980-episode-samstag-31-dezember-2016#
    Komm doch vorbei, falls du Zeit hast.

    Eine kleine Kritik habe ich noch: nie alleine Winterschwimmen, vorallem in der Aare. Und immer mit Kopfbedeckung. Unsere Clubmütze sollte demnächst eintreffen (orange).
    Keep swimming

    Erfrischende Grüsse
    John
    Winterswimmers Bern
    *because it’s cool*

    • Thomi vom Blog waslaberschdu.ch Antworten

      Hallo John

      Vielen Dank für Dein Kommentar und die Einladung. Ich muss Dir gestehen, dass ich derzeit physisch und psychisch den Anschluss ans Winterschwimmen verloren habe. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich doch wieder gehen soll. Irgendwie reizt es mich schon. Die einzige Kälte, an die ich derzeit gut gewöhnt bin, ist das „kalte“ Tauchbecken nach der Sauna, welches ja für ein Winterschwimmer nicht wirklich kalt ist. Ich werde mir die „Winterswimmers Bern“ merken und wenn ich wieder Winterschwimmen gehen sollte, werde ich auch einmal vorbeischauen.

      Wie lange bleibt ihr jeweils im Wasser?

      Noch zu Deiner Kritik. Da gebe ich Dir absolut recht! Winsterschwimmen sollte man immer zusammen machen. Das war eine absolute Ausnahme, dass ich alleine im Wohlensee war.

      Gruss und weiterhin viel Spass beim Winterschwimmen!
      Thomi

      • John Antworten

        Hi Thomi, danke für deine Antwort. Kein Problem. Winterschwimmen braucht eine Regelmässigkeit, damit man die Gewöhnung an die Kälte nicht verliert. Wir bauen im Herbst die Form langsam auf, damit wir ab Dezember die 100%-Regel anwenden können. Diese hält man ein, wenn du gleich lange im Wasser verweilst wie das Wasser Grad hat. Das Ziel ist es im Jan./Februar bei 4 Grad Wassertemperatur ca. 4.Min.45 Sekunden Schwimmzeit auszuhalten usw. Das gelingt uns recht gut, da die meisten schon einige Jahre dabei sind. Noch länger drin zu bleiben wäre aus gesundheitlichen Gründen schädlich bzw. gefährlich, darum sollte man WS nicht als Wettkampfsport betreiben.

        Je kälter das Wasser umso schneller stellt der geübte Körper eines WS um. Nach 1.30 – 2 Min. ist man meistens akklimatisiert und kann es geniessen.
        Da die Aare kaum unter 3.5 Grad fällt, können wir so den ganzen Winter gut schwimmen. Und am Nachmittag ist man top fit und der Kopf ist frei. Nachts schläft man besser und man friert im Freien generell weniger.
        Eigentlich müsste uns die Krankenkasse einen Rabatt von 25% geben, da wir kaum krank sind *lach*, aber ein Breitensport wird WS in der Schweiz nie werden ;-).

        Erfrischende Grüsse
        John

  2. Laura Antworten

    Lieber Thomi,
    zufällig stiess ich auf Deinen Blog. Der Anfang liest sich so begeistert, wie ich mich jetzt, nach einigen Wochen Winterschwimmen mit den Gfrörli auch fühle, obschon mich jetzt gerade eine Erkältung erwischt hat. Und jetzt kannst Du Dich weder psychisch noch physisch durchringen… ach nein! Ring Dich durch und Du wirst nicht nur stolz auf Dich sein, sondern Dich auch in jeder Hinsicht besser fühlen. Du hast diese Erfahrung ja schon gemacht: Schwimmen in der eiskalten Aare ist das beste Wohlfühltraining. Ich bin 62 und seit ich mit den Gfrörlis schwimme, fühle ich mich wunderbar, trotz allfälliger Zipperlein und Sorgen. Jeweils 11.30 Di und Fr beim Altenbergsteg. Liebe Grüsse

    • Thomi vom Blog waslaberschdu.ch Antworten

      Liebe Laura,
      vielen Dank für Dein Kommentar. Ich bin gedanklich immer wieder bei den Gförlis vor allem dann, wenn wieder was auf der Whattsappgruppe geschrieben wird. Deine Nachrichten habe ich dort auch gesehen 😉 Dort habe ich auch gesehen, dass es, seit ich mitgeschwommen bin, wieder viele Neuzugänge gegeben hat. Ich habe mir schon oft überlegt wieder einmal vorbei zu schauen. Jedoch ist mir auch klar, dass ich dann nicht einfach „Hallo“ sagen kann sondern dass ich dann mitschwimmen muss 😉 Derzeit bin ich nur bedingt Winterschwimmhart (kein Training in der Aare, jedoch mache ich seit 2 Monaten einen Kaltdusch-Selbstversuch, will heissen: Egal wo ich bin, für mich gibt es nur noch kalte Duschen). Deshalb wäre ich vermutlich körperlich gar nicht so schlecht vorbereitet. Mal schauen, vielleicht sehen wir uns ja mal beim Altenbergsteg.
      Liebe Grüsse
      Thomi

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